Wilster/Landrecht
Paddeln ist Elske Ruges Leidenschaft
Bericht Wilstersche Zeitung 24. April 2012 | Von Hermann Schwichtenberg
Freut sich auf die Wochenendtour zum Saisonstart: Kanutin Elske Ruge. Foto: H. Schwichtenberg
17-jährige Kanutin legte in der vergangenen Saison 555,5 Kilometer im Kajak zurück und freut sich auf die bevorstehenden Touren
Wilster / Landrecht. Wer sich mit dem Wanderfahrerwettbewerb der Kanu-Jugend beschäftigt, kommt an dem Namen Elske Ruge nicht vorbei. Die 17-jährige Paddlerin aus Landrecht, die der Kanugruppe Wilster angehört, legte in der vergangenen Saison 555,5 Kilometer im Kajak zurück und wurde dafür vom Landeskanuverband geehrt. Zum zweiten Mal in ihrer noch jungen Karriere erfüllte die Jugendliche die Bedingungen für die Verleihung des Wanderfahrerabzeichens in Bronze. Überreicht wurden Nadel und Urkunde während der jüngsten Jahresversammlung der Kanugruppe Wilster im Vereinsheim an der Wilster Au. Mit dieser Leistung trug Elske Ruge nicht unwesentlich mit dazu bei, dass die Wilsteraner Kanu-Jugend in der vergangenen Saison im Schüler- und Jugendwanderfahrerwettbewerb 2011 an die zweite Stelle im Land rückte mit gepaddelten 6512 Kilometern – hinter dem Rendsburger RC (7512 km) und noch vor dem Itzehoer Kanu Club (5107 km).
Kanutin geworden sei sie 2007, berichtet Elske Ruge im Gespräch mit unserer Zeitung: „Meine Patentante Monika Engel hatte mich damals zum Paddeln mitgenommen. Das gefiel mir, und ich blieb dabei“, betont sie, damals das Richtige für sich entschieden zu haben.
Seit dieser Zeit hat Elske Ruge viele Gewässer kennen gelernt: Neben Wilsterau und Stör bepaddelte sie Weser und Aller, Lachte und Fuse sowie Wakenitz, Elbe und das Steinhuder Meer. Am schönsten empfand sie die Weser: „Dieser Fluss ist ganz nett, weil Strömung und Umgebung schön sind und man auf dem Strom lange Touren paddeln kann.“ Am nächsten Wochenende wird sie übrigens wieder an die Weser reisen, um beim so genannten „Weser-Marathon“ die 80 Kilometer lange Strecke zwischen Hannoversch-Münden und Holzminden in einem Rutsch zu bewältigen. Ganz einfach werde das aus gesundheitlichen Gründen aber nicht werden: „Ich habe es mit den Sehnenscheiden.“ Und dennoch geht sie den Törn bei der wohl bedeutendsten Frühjahrsveranstaltung im Bereich des Deutschen Kanuverbandes optimistisch an: „Ich habe in Elias Engel einen starken Zweier-Partner.“ Darüber hinaus weiß sie sich ebenfalls in guter Gesellschaft, denn sie wird die Reise nach Niedersachsen mit weiteren 25 Mitgliedern der Kanugruppe Wilster antreten.
Geschlafen werde an dem Wochenende übrigens in Zelten. Doch das sei sie gewohnt. Auch bei der Jugendurlaubstour im vergangenen Jahr, die acht Tage dauerte und bei der alle teilnehmenden Wilsteraner Kanuten 218 Kilometer im Boot saßen, gehörte die Übernachtung im Zelt zum obligatorischen Reiseprocedere. Das gleiche wird sich für Elske Ruge und die übrigen Jugendlichen ihres Vereins übrigens Ende Juni wiederholen, wenn die Jugendurlaubstour an die Elbe führt. Zwischen der Lutherstadt Wittenberg und Dömitz werden dann von jedem Aktiven rund 270 Kilometer gepaddelt werden.
Doch auf diese liebgewonnene Freizeitgestaltung sowie auf ihren Hund „Becky“ muss sie ab August für knapp ein Jahr verzichten. Sie werde an einem Schüleraustausch teilnehmen, der sie nach Costa Rica führen wird. Dort nimmt die AVS-Schülerin dann am regulären Schulunterricht teil. Wohnen wird sie in Mittelamerika bei einer Gastfamilie, „die ich aber noch nicht kenne“. Was sie dort für sich erwartet: „Schöne Erfahrungen, viele Eindrücke in der Natur und Verbesserung meiner Spanisch-Kenntnisse.“ Insgeheim hofft sie auch darauf, in der für sie fremden Welt paddeln zu können – ab und zu jedenfalls, aber nicht so oft wie in Wilster „zwischen zwei und viermal die Woche“.
Und was folgt sportlich, wenn sie vom Schüleraustausch im nächsten Jahr zurück an die Wilsterau kommen wird? Auf jeden Fall wolle sie Paddlerin bleiben. „Ich baue mir gerade ein Boot für meine Bedürfnisse zurecht. Möchte eine Einertour auf der Elbe unternehmen und möglichst bald am Veteranentreffen auf Pagensand teilnehmen.“ Aus vielen Schilderungen von älteren Kanuten sei ihr bekannt: „Erst wenn du daran teilgenommen hast, bist du endgültig im Kreis der Paddler angekommen.“ Auch ihre anderen Hobbys – Reiten im Reit- und Fahrverein Wilster und das Fahren auf Inlinern – will sie weiter nachgehen.
Infos zu den Aktivitäten der Kanu-Gruppe Wilster unter www.kanu-gruppe-wilster.de.