Bericht der Wilsterschen Zeitung vom 13.07.2012 von der Jugendsommertour 2012
Jugendsommertour der Kanu-Gruppe Wilster: Zwölf Teilnehmer fuhren jeweils 305 Kilometer /Im nächsten Jahr soll es bei Wilster weitergehen
Wilster. Die Jugendsommertour der Kanu-Gruppe Wilster (KGW) führte zwölf Paddler in die neuen Bundesländer und dort an die Elbe und ihre Nebenflüsse Havel und Alte Elbe. Binnen einer Woche legten die Wilsteraner zwischen Klöden und Lenzen jeweils 305 Kilometer zurück. Rund 20 Kilometer mehr, als zunächst geplant waren.
War das Wetter anfangs noch regnerisch und mit „ziemlich heftigen Regenschauern“ durchsetzt, wie der stellvertretende Jugendwart Thore Engel im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete, klarte es Mitte der Woche auf. „Am vierten Tag war es nur noch bedeckt und wurde dann immer besser.“ Der vierte Tag – zwischen Aken und Magdeburg – war mit 47 Kilometern übrigens der längste Tagesabschnitt. Gepaddelt wurde einschließlich der Pausen „im und außerhalb des Bootes“ von zehn Uhr vormittags bis halb sechs abends. Voran kam die Gruppe bei guter Fließgeschwindigkeit der Elbe mit zehn Kilometern pro Stunde. Das ist mehr, als trainierte Paddler auf der Wilster Au schaffen. Bei dauerndem Paddelschlag beträgt das Stundenmittel auf dem Hausfluss der Wilsteraner Jugendlichen etwa sechs Kilometer. Geschuldet ist die Kilometerdifferenz der geringen Fließgeschwindigkeit der Wilster Au, die mit einem stehenden Gewässer fast vergleichbar ist.
Diese auf der Elbe vollbrachten Leistungen bezeichnete Thore Engel als „sehr gut“, auch wenn „öfter Treibepausen“ gemacht werden mussten: „Auch wenn die Elbe schnell fließt, war sie doch anstrengend, denn wir hatten ja auch noch Gepäck in unseren Booten.“ Und das bestand unter anderem aus Zelt, Kochausrüstung und Kleidungsstücken.
Die vor der Fahrt von Vereinsjugendwart Ingmar Engel ausgesprochene Hoffung auf „möglichst wenig Gegenwind auf dem Wasser“ erfüllte sich weitgehend. Der sei nur anfangs aufgetreten, stellte Thore Engel rückblickend fest: „Danach kam der Wind entweder von der Seite, oder wir hatten gar keinen Wind.“
Unangenehmste Begleiterscheinungen in den acht Tagen: zwei Gewitter, in die die Gruppe am dritten Tag zwischen Coswig und Aken kam. Das erste warteten die Wilsteraner Kanuten bei einem Kanuclub auf der Strecke ab, das zweite überraschte sie „irgendwo im Nirgendwo“, wie Thore Engel bemerkte. Ein Unterstellen war da „nicht wirklich“ möglich. Also überdauerte man „in der Wildnis“.
Alle hätten die Tour „total gut geschafft“, es habe sich gezeigt, dass die Vorbereitungen auf das Unternehmen in den Wochen zuvor „gut gewesen“ waren. Und die Essenfrage? „Auch gut“ nach Auffassung von Thore Engel, auch wenn es da „sonne und solche“ Fahrtenteilnehmer gegeben hätte: „Von einfacher Ernährung mit Ravioli und Nutella bis hin zum mehrgängigen Menü“ sei alles dabei gewesen. „Teilweise wurden auch die lokalen Dönerläden angesteuert, so dass niemand mit Gewichtsverlust zurückgekehrt ist.“ Im Gegenteil: „Alle haben auch noch Muskelmasse aufgebaut.“
In „Kultur“ machten die Wilsteraner auch. Sie waren in der Lutherstadt Wittenberg unterwegs und sahen bei ihrem Rundgang auch die an der Schlosskirche eingravierten Thesen Martin Luthers. Gelesen habe man die lateinische Schrift „so gut es ging“. Magdeburg gehörte auch zum Kulturprogramm. Dort habe die Gruppe die Altstadt besichtigt. Nach Worten von Thore Engel war das „Highlight“ dort aber die Fahrt mit der Straßenbahn. „Die Jugendlichen haben die Kultur aber billigend in Kauf genommen.“
Bereits jetzt denken die Verantwortlichen der KGW an das nächste Jahr, in dem die zehnte Jugendsommertour in ununterbrochener Folge stattfinden soll. Wenn es nach Meinung von Fahrtenteilnehmer Jacob Nimz geht, dann schließen er und die anderen Gruppenmitglieder dort an, wo sie in diesem Jahr aufgehört haben – in Lenzen könne man in die Kajaks steigen und dann – mit Pausen – bis Wilster durchpaddeln. Reizvoll deswegen, weil auf der Unterelbe zu paddeln „höheres Level“ ist. „Die Unterelbe ist tidenabhängig und wir würden durch den Hamburger Hafen paddeln – das ist für alle sehr anspruchsvoll.“ Gut vorbereiten ließe sich das auch – unter anderem bei der Unterelbe-Verbandsfahrt der Elmshorner Wanderpaddler am 11. August dieses Jahres und 2013 beim „Kanu-Jugendwochenende“ an der Elbe. Dann werden Jugendliche der Itzehoer Wasserwanderer, des Itzehoer Kanu-Clubs, der Elmshorner Wanderpaddler und der Kanu-Gruppe Wilster ein Wochenende gemeinsam verleben und miteinander auf Fahrt gehen.
Teilgenommen hatten an der diesjährigen Jugendsommertour der KGW: Ingmar Engel (44), Lasse Petersen (21), Thore Engel (19), Elske Ruge (17), Elias Engel (17), Ove Nimz (16), Konstantin Münster (16), Jacob Nimz (13), Henri Horstmann (13), Moritz Gahrmann (13), Benedikt Grimm (12) und Leo Engel (11)