Herrentour der Kanu-Gruppe Wilster führte diesmal an Fulda und Weser
18 Paddler bewältigten an neun Tagen 5491 Flusskilometer in Einer- und Zweier-Kajaks
Wilster/sch – Die diesjährige „Herrentour“ der Kanu-Gruppe Wilster (KGW) – es war die 25. seit 1990 – führte 18 Paddler des Vereins an Fulda und Weser. Binnen neun Tagen bewältigten sie zwischen Niederaula/Fulda und Minden/Weser 5491 Flusskilometer. Seit 1990 haben die Aktiven der KGW allein bei den „Herrentouren“ 64880 Kilometer zusammengepaddelt. Insgesamt beteiligt an dieser stolzen Leistung – 34 Herren.
Um nach Rotenburg an den Hauptausgangspunkt der Wanderfahrten zu gelangen, transportierten die KGW-Kanuten im Alter von 23 bis 67 Jahren ihre 16 Einerkajaks und einen Zweier zum einen mit Reisebus und Trailer und zum Anderen mit einem Pkw an die Fulda. Empfangen wurden die Wilsteraner dort von bestem Paddelwetter mit reichlich Sonnenschein und von einer guten Strömung, so dass die Zeit auf dem Wasser zu einem wahren Erlebnis wurde. Daran konnten auch die ersten drei Etappentage wenig ändern: Sie bescherten den Kanuten auch tiefere Temperaturen, die sogar bis an den Gefrierpunkt reichten. Den einzigen Regentag erwischte die Gruppe erst auf der letzen Etappe, die sie von Rinteln nach Minden führte. Gemessen an dem, was auch hätte kommen können, eine Marginalie.
Überrascht hatte Jürgen Kock insbesondere, dass sowohl Fulda als auch Weser gute Strömung hatten und dass das Wetter insgesamt mitspielte. „Das war an den Tagen zuvor nicht immer so, berichteten uns Angler, denen wir am Ufer begegnet waren.“ Doch auch wenn die Flüsse still gestanden und es wie aus Eimern geschüttet hätte: Es darf nicht davon ausgegangen werden, dass bei einer Herrentour aufgrund äußerer Umstände kapituliert wird.
Übernachtet hatte die Gruppe entweder auf dem Gelände anderer Kanu-Clubs oder auf öffentlichen Zeltplätzen an der Strecke. In diesem Zusammenhang schwärmte Jürgen Kock im Gespräch mit unserer Zeitung von einer Begegnung auf dem Zeltplatz in Polle, die ihn an die erste „Herrentour“ erinnerte. Damals, 1990, waren die Flüsse Eder, Fulda und Weser das Ziel. „Wir trafen schon damals auf Fritz Köster, der heute noch das Aal-Fischen betreibt und letzter seines Standes auf der Ober-Weser ist. Und auch diesmal war er zugegen, als wir seinen Zeltplatz betraten.“ Dass Fritz Köster ein gutes Gedächtnis hat, freute Jürgen Kock: „Er hatte diejenigen von uns gleich wiedererkannt, die damals schon dabei waren.“
Verpflegt hatte sich die Gruppe unterwegs entweder in Restaurants oder in Eigenregie. Das bei früheren Herrentouren übliche gemeinschaftliche Grillen fiel in diesem Jahr wegen der kühlen Abendtemperaturen allerdings komplett aus.
Gepaddelt wurde durchweg zügig und das in einer zeitlichen Größe von fünf Stunden täglich, in der Regel ab 9.30 Uhr: „Eine Tatsache, die für eine so große Gruppe mit Teilnehmern aller Altersgruppen nicht selbstverständlich ist“, meinte Ingmar Engel nach der Tour. Alle wären gut im Ziel gelandet: „Das ist nicht immer selbst verständlich“, stellte der Paddler heraus.
Deshalb, so Jürgen Kock: „Wir brauchten keinen Verbandskoffer aus dem Gepäck hervorzuholen.“ Allenfalls hätten Gruppenteilnehmer Sportsalbe benötigt, denn Paddeln über so viele Kilometer könne auch bei erfahrenen Wanderpaddlern in die Handgelenke gehen. Besonders dann, wenn schnell gepaddelt werde.
Entschädigung brachte dann die Natur rechts und links des Ufers, die sich sowohl an der Fulda als auch an der Weser mit dem Höhepunkt des gleichnamigen Berglands fest in das Gedächtnis der Wilsteraner eingrub. Und viele Orte wie Melsungen, Hannoversch-Münden oder Hameln mit alter Bausubstanz in Fachwerkweise luden zudem zum Besichtigen ein.
Abwechslung boten auch die Schleusen und Wehranlagen, auf die die Gruppe im Bereich der Fulda in Neumorschen, Melsungen, Guxhagen, Neue Mühle, Kassel, Wahnhausen, Bonafort und Hannoversch-Münden trafen. Zum Teil wurde sie geschleust, zum Teil mussten die Anlagen aber auch von ihnen selbst betrieben werden, oder die Boote wurden per Körperkraft (Guxhagen) oder mit Hilfe des Gleiswagens (Wehranlage Neue Mühle) umgetragen. „Bis auf die Schleuse in Hameln war die Weser dagegen frei von allen künstlichen Hindernissen“, stellte Ingmar Engel heraus.
Am Ende der Tour erfüllte sich Jan Görbitz noch einen ganz persönlichen Wunsch: Er erwarb in Rinteln ein gebrauchtes Boot, das dort zum Verkauf angeboten worden war und brachte es von seiner ersten „Herrentour“ mit in den hohen Norden.
Wie schon 1990 und für die „Herrentouren“ danach kreierte Jürgen Kock auch diesmal für die Gruppe das Fahrten-T-Shirt und ließ es für jeden Teilnehmer drucken. Und kurz vor Fahrtenbeginn spendierte Holger Stamm, Inhaber des Restaurants „Stamm Haus und Meer“, jedem Kanuten eine Fahrtenmütze: „Als Schutz vor der Sonne konnten wir die auch gut gebrauchen“ erinnerte sich Jürgen Kock gern an die vielen Sonnenscheintage auf Fulda und Weser. Als Sponsor unterstützte auch Walter Quandt die KGW-Mitglieder, indem sie der Reiseunternehmer mit einem seiner Busse für einen günstigen Preis hin und zurück chauffierte.
Logistische Hilfe für die Gruppe leistete während der gesamten Jubiläumstour Rüdiger Demnick. „Als ‚gute Fee’ unterstützte uns Rüdiger, wo es erforderlich wurde“, freute sich Jürgen Kock über die Hilfsbereitschaft seines Paddelfreundes, der die Gruppe im Wohnmobil begleitete und für immer frische Brötchen ebenso sorgte wie für ausreichende Getränke oder für das An- und Abmelden der Gruppe auf den Plätzen. „Und wenn das Wetter mal nicht ganz so gut war, fanden wir bei ihm auch Platz unter dem Vorzelt.“
Für Rüdiger und Reimer Demnick sowie Uwe Münster, Dieter Horstmann und Jürgen Kock war die 25. „Herrentour“ mit einem Erleben verbunden, dass sich vor mehr als 40 Jahren ähnlich zugetragen hatte. Jürgen Kock: „1973 fuhren wir bei einer Jugendtour in unseren Booten von der Edertalsperre in Hessen bis nach Osten in Niedersachen.“ Die Wasserläufe, die sie damals benutzten – neben Eder, Hamme-Oste-Kanal und Oste auch Fulda und Weser.
Auch wenn viele Fahrten schon Jahrzehnte zurückliegen: Für die Wilsteraner Kanuten sind sie im Gedächtnis immer noch aktuell mit vielen Erlebnissen verbunden, die gern wiedererzählt werden. Das nächste Mal in Erinnerungen schwelgen werden sie in nicht so weiter Ferne bei einem Treffen, zu dem dann alle Herrentour-Teilnehmer geladen sind, die zwischen 1990 und 2014 mitgefahren sind. „Ein genaues Datum“, so Jürgen Kock, „steht noch nicht fest. Aber der Termin wird auf jeden Fall kommen.“
Und das waren die einzelnen Etappen: 1. Tag – Vorfahrt von drei Teilnehmern von Niederaula bis Rotenburg (39 km); 2. Tag – 1. Etappe von Rotenburg/Fulda bis Melsungen (30,7); 3. Tag – 2. Etappe von Melsungen bis Kassel (36,4); 4. Tag – 3. Etappe von Kassel bis Hannoversch-Münden (29,1); 5. Tag – 4. Etappe von Hannoversch-Münden/Weser bis Beverungen (53,0); 6. Tag – 5. Etappe von Beverungen bis Polle (40,5); 7. Tag – 6. Etappe von Polle nach Hameln (42,1); 8. Tag – 7. Etappe von Hameln nach Rinteln (28,7); 9. Tag – 8. Etappe von Rinteln nach Minden (39,2).
Aktive Fahrtenteilnehmer waren Jürgen Kock, Georg Diederich, Uwe Münster, Reimer Demnick, Hauke Horstmann, Dieter Horstmann, Peter Kohnke, Sven Nimz, Richard Ruge, Kai Nimz, Thorge Brandt, Mike Kaminski, Jan Görbitz, Reinhard Frisch, Ingmar Engel, Jan Ratjen und Mathis Hayenga, Simon Heldberg; Rüdiger Demnick leistete der Gruppe als Fahrer eines Wohnmobils wertvolle logistische Hilfe.
Fotos: sch + privat –
091: Jürgen Kock (li.) und Dieter Horstmann präsentieren das „offizielle KGW-Herrentour-T-Shirt“ der Jubiläumstor 2014
Privat:
Die diesjährige „Herrentour“ der Kanugruppe Wilster führte 18 aktive Paddler an Fulda und Weser
Moin,
Gratulation und Anerkennung für so viele gemeinsame Ausfahrten.
Erfreulich, dass so viele „alte Hasen“ dabei waren.
Ich persönlich freue mich immer, wenn der KGW in Rinteln Station macht.
Dies ist immer verbunden mit Erinnerungen an schönen gemeinsamen Fahrten in der Jugend- verdammt lang her.
Für die nächsten Jahre weiterhin viel Spass.
Puschi
(Bernd Pusch)